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Interview mit Thomas Müller

Thomas Müller | The Champ Talks

Interview mit Thomas Müller

„Die Freude am Spiel steht für mich über allem und die werde ich mir auch nicht nehmen lassen.“

Herr Müller, Ihr fußballerisches Talent wurde früh erkannt – bereits im Alter von zehn Jahren kamen Sie zur Jugendmannschaft des FC Bayern München. Seit Langem sind Sie Fußball-Nationalspieler und eine feste Größe Ihres Vereins. Trotzdem gibt es ein Leben neben dem Fußball: Mit Ihrer Frau teilen Sie die Leidenschaft für Pferde und engagieren sich darüber hinaus seit 2011 für das Projekt einer Onlineberatungsstelle für trauernde Kinder und Jugendliche, das Teil der ‘Nicolaidis YoungWings-Stiftung‘ ist. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?

Thomas Müller: Der Fokus liegt natürlich auf dem Fußball, der absolut oberste Priorität hat. Anders ist es auch nicht möglich, Woche für Woche seine Topleistung abzurufen. Bei den anderen Projekten versuche ich mich im Rahmen meiner Möglichkeiten bestmöglich einzubringen. Der Bereich Pferdesport ist für mich ein wichtiger Ruhepol und Rückzugsort, um den Trubel des Fußballs zu kompensieren. Auch Golf ist eine gute Ausgleichsmöglichkeit, um abseits des Fußballs mal mit Freunden in der Natur ‚herunterzufahren‘. Die Stiftungsarbeit hat in den letzten Jahren einen festen Platz bei mir eingenommen. Wir haben gemeinsam schon viel erreicht und haben weiterhin noch Großes vor.

„Die Stiftungsarbeit hat in den letzten Jahren einen festen Platz bei mir eingenommen.“

Thomas Müller

Sie bezeichnen ‘YoungWings‘ als Ihr Herzensprojekt. Warum ist es Ihnen so wichtig und auf welche Weise setzen Sie sich dafür ein?

Nicolaidis YoungWings StiftungThomas Müller: Die Stiftung ist ein langjähriger Wegbegleiter von mir. Wir haben 2011 unsere Partnerschaft begonnen. Ich versuche dem Thema Trauer und Trauerarbeit den nötigen Platz in der Gesellschaft zu geben und bemühe mich, meinen Teil dazu beizutragen, um eine stetige Unterstützung und Weiterentwicklung des Projekts zu garantieren. Im Laufe der Zeit sind mir das YoungWings-Team und die betreuten Kinder und Jugendlichen natürlich ans Herz gewachsen. Deshalb organisieren wir jedes Jahr mit dem Benefiz-Golfturnier und dem Charity-Schafkopfturnier zwei Großevents, die bei den Partnern, Unterstützern und Freunden sehr beliebt sind und einen wichtigen Teil der finanziellen Bedürfnisse der Nicolaidis YoungWings Stiftung decken.

Vieles in Ihrem Leben läuft buchstäblich ‚rund‘ für Sie. Ihr Beruf als Fußballer fordert Sie jedoch auch physisch und psychisch gleichermaßen hart. Wie lebt es sich unter großem Erfolgsdruck und wie bewahren Sie sich trotzdem die Freude am Spiel?

Thomas Müller:
Es ist richtig, dass der Beruf viel von einem abverlangt. Vor allem die öffentliche Bewertung und ständige Beobachtung beim FC Bayern München und zuvor auch in der Nationalmannschaft. Wie bereits beschrieben habe ich jedoch zum Glück meine benötigten Rückzugsorte gesucht und gefunden. Die Freude am Spiel steht für mich über allem und die werde ich mir auch nicht nehmen lassen. Ob Jubelarien oder Generalkritik von den Medien oder Zuschauern, man darf sich die Lockerheit nicht nehmen lassen. Eine gute Selbstreflexion und ein ruhiges privates Umfeld helfen hier enorm.

„Die Freude am Spiel steht für mich über allem und die werde ich mir auch nicht nehmen lassen.“

Thomas Müller

Haben Sie heute schon eine Idee, was für Sie einmal nach Ihrer aktiven Zeit als Fußballer kommen soll? Können Sie sich vorstellen, später einmal ins Unternehmertum zu wechseln, ein Schritt, den ehemaligen Fußball-Kollegen wie zum Beispiel Philipp Lahm bereits während ihrer aktiven Karriere vorbereitet haben?

Thomas Müller: Konkret habe ich noch keine Pläne, was genau nach meiner Karriere kommen soll. Ich will mir da alle Möglichkeiten offenhalten. Einen Schritt in Richtung Unternehmertun will ich auf keinen Fall ausschließen. Ich habe während meiner bisherigen Laufbahn einige interessante Schnittstellen und

Kontakte geknüpft. Der Fußball wird nach meiner aktiven Karriere sicherlich weiterhin eine wichtige Rolle spielen. In welcher Funktion genau, das weiß ich noch nicht. Aber ich habe keine Angst, dass mir irgendwann ‚die Decke auf den Kopf fallen‘ wird.

Herr Müller, haben Sie vielen Dank für das Interview!

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Interview: Andreas Detert | Fotos: Management Thomas Müller, adidas